Geschichte
Früher nannte man die Siedwurst in Teilen von Ausserrhoden ganz simpel Rinderwurst. Als das Produkt dann überregional bekannt wurde, habe man zur Verständigung der Unterländer der Rinderwurst Siedwurst gesagt, damit klar war, dass diese Wurst zum Sieden gedacht war.
Der Grossteil des verwendeten Fleisches ist Rindfleisch. Frühe schriftliche Erwähnungen ab 1873 befassen sich mit Würsten in Rinderdärmen. Es ist grundsätzlich anzunehmen, dass die Sied- respektive Rinderwurst im 19. Jahrhundert entstanden ist. Damals entwickelte das Metzgereigewerbe in der Deutschschweiz verschiedene Metzgerwürste, also Brühwürste, aus einem sehr feinen Wurstbrät. Dafür waren technische Entwicklungen nötig: die Erfindung des Fleischwolfes Mitte des 19. Jahrhunderts oder die des Wurstblitzes nach dem 2. Weltkrieg. Vor dem Zeitalter des Kühlschranks, welcher in der Schweiz erst in den 1950er Jahren für die breite Bevölkerung eingeführt wurde, wursteten die Metzger auch am Sonntag und brachten die Würste den Kunden nach Hause. Diese mussten wegen ihrer kurzen Haltbarkeit schnell verzehrt werden. Mit dem steigenden Bekanntheitsgrad der Wurst ausserhalb der beiden Halbkantone Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden betonte man verstärkt die Herkunft und setzte die regionale Bezeichnung «Appenzell» voran.